Bodyclap

Bodyclap
Video installation, 1.55min.,2016
DE
Das rhythmische Aufeinanderschlagen beider Handflächen gilt als Geste der Zustimmung. Wenn die Innenflächen der Hände aufeinandertreffen, einander rasch berühren, bildet sich ein Hohlraum. Und mit ihm ein Schall. In unseren Ohren ist dies ein Wohlklang – zaghafter Beifall oder tosender Applaus als regulierbares Barometer menschlicher Anteilsbekundung. Das simple Gegeneinanderschlagen zweier Körperteile ist ein unverzichtbarer Teil unserer Kommunikation und Interaktion. Dem Klatschen als Klanggeste ist dabei ein spezifischer Inhalt zugewiesen.
Knapp zwei Minuten hallt das Geräusch von sich anziehender und wieder abstoßender Haut einsam durch den Raum. Die flache Hand trifft mehrmals ihr symmetrisches Gegenüber, dann das Gesicht, die Oberarme, die Schenkel - immer wieder und pausenlos. Innerhalb von Sekunden verschiebt sich dessen Bedeutung. Der nach Außen gewandte und an den Beobachter gerichtete Applaus wird im nächsten Moment zu einem in sich gekehrten Akt: ich schlage mich und meinen Körper.
Man beobachtet eine stetige Gratwanderung. Die entgegengebrachte Begeisterung verwandelt sich in Gewalt.

EN
The rhythmic striking of both palms is commonly known as a gesture of approval. When the inner surfaces of the hands meet - touch each other swiftly - a cavity forms. And with it an echoing sound. It’s a pleasure to our ears – gingerly jubilation or boisterous applause as an adjustable human expression of sympathy. The simple action of knocking two parts of the body against each other is an indispensable component of our communication and interaction. Clapping as a gesture of sound is consequently always assigned to a certain meaning.
For almost two minutes the reverberating sound of contracting and repelling skin lingers lone through the space. The flat hand hits repeatedly its symmetrical opposite, then the face, the upper arms, the thighs – again and again, repeatedly. In a split second the significance shifts. The applause becomes an introverted act: I hurt myself and my body. You witness a balancing act of given encouragement slowly transforming into violence.
Text : Klara Hülskamp